Erfolg und gesellschaftliche Verantwortung
Die Gallionsfigur des Weingut Tesch ist Martin Müller II, der den Betrieb in der Mitte des 19. Jahrhunderts führte. Noch heute ziert sein Portrait die Etiketten und die Geschäftspapiere des Betriebes.Warum ist dieser Mann für die Familie solch eine zentrale Figur?
Nach den Napoleonischen Kriegen folgte eine lange Zeit des wirtschaftlichen Aufschwungs. Martin Müller war ein sehr geschickter Kaufmann und brachte es zu seinen Lebzeiten zu einem stattlichen Vermögen. Er erwarb Weinberge und Ackerflächen, die wir noch heute bewirtschaften.
Wenn wir das Bild unseres Vorfahren heute anschauen, so erblicken wir aber auch einen Vater, der seine vier Kinder begraben musste. Es gab noch keine moderne Medizin und ein kleiner Unfall oder eine Infektionskrankheit konnten tödlich sein.
Vielleicht unter dem Eindruck dieser Schicksalsschläge brachte Martin Müller große Teile seines Vermögens in die dörfliche Gemeinschaft ein. Mitte des 19. Jahrhunderts war dies vor allem die Kirchgemeinde, seine umfangreichen Schenkungen bildeten den Grundstock ihres Vermögens. Martin Müller gründete auch eine Studienstiftung für talentierte Langenlonsheimer Knaben. Das Dorf brauchte Akademiker: Lehrer, Pfarrer, Apotheker und Ärzte. Fiel ein begabter Junge in der Volksschule auf, so wurde ihm auf Kosten dieser Stiftung der Besuch des Gymnasiums in Bad Kreuznach und der Universität in Mainz ermöglicht.
Das Bild des strengen Mannes erscheint uns heute wie aus grauer Vorzeit. Aber Martin Müller II lebte so ähnlich wie wir. Langenlonsheim war elektrifiziert und die Eisenbahn war in Betrieb. Viele Leistungen, die heute durch staatliche Förderungen und Sozialkassen geregelt werden, wurden Mitte des 19. Jahrhunderts durch privates Engagement erbracht. Einfach weil man wusste, dass dies für den Fortbestand der Gemeinschaft wichtig ist. Aus diesem Grunde erschien Martin Müller als der erste moderne Winzer und Unternehmer. So wurde er zum Vorbild und zum Markenzeichen für die nachfolgenden Generationen.
Einen ersten Überblick über die ersten 300 Jahre finden Sie hier.
Gute Recherche. Präzise, kurze Formulierungen. Hervorragendes (Tesch- typisches) Layout. Ebenfalls Tesch typisches Marketing. Sehr schön zu lesen und anzusehen.