JAHRGANGSBERICHT 2019

Riesling ist seit Jahrhunderten die perfekte Rebsorte für nördliche Gefilde. Die ausdrucksstarken Weine mit moderatem Alkoholgehalt sind Teil unserer Identität und gehören deshalb zum Kulturgut der Region. Allerdings reagiert der Riesling besonders empfindlich auf klimatische Veränderungen, vor allem auf steigende Temperaturen. Deshalb zeigen sich die Folgen des Klimawandels hier besonders früh. Experten raten dazu, auf andere Rebsorten zu setzen, die besser an die neuen klimatischen Bedingungen angepasst sind. Der 2019er Jahrgang zeigt jedoch, dass der Riesling (noch) nicht verloren ist.

Zwei Herausforderungen galt es dabei zu begegnen. Erstens: der Trockenheit und den hohen Temperaturen. Der Mai 2019 war noch kühl und feucht. Im Sommer herrschte dann Rekordhitze. Niederschlag fehlte. Für die alten Riesling-Reben, deren Wurzelwerk bis zu 20 Meter lang sein kann, ist das zunächst kein großes Problem Sie erschließen sich Wasservorräte in tieferen Bodenschichten. Bei den jungen Pflanzungen versuchen wir die Trockenheit zu lindern, indem wir besonders auf die Beschattung der Böden achten. So kann man die Temperatur im Weinberg deutlich senken. Das zweite Problem ist die hohe und direkte Sonneneinstrahlung. Ähnlich wie der Mensch können auch Weintrauben eine Art „Sonnenbrand“ bekommen. Die Temperatur in der Beere wird so hoch, dass die Traube abstirbt. Diese Effekte verstärken sich, wenn man Blätter um die Traube herum entfernt. In manchen Jahren ist dieses Entblättern eine gute Idee, weil man so eine bessere Belüftung der Früchte erreicht. Die Trauben werden bei Feuchtigkeit dann nicht so schnell krank. In heißen Jahren kann dies aber katastrophale Auswirkungen haben. Deshalb werden unsere Weinberge bei extremen Temperaturen nicht mehr entblättert.

Im September 2019 waren die Wetterbedingungen am Weinberg dann deutlich entspannter. Es war kühl und regnerisch. Die kalten Temperaturen ließen den Trauben Zeit, ihre Aromen langsam auszuprägen.