Frauen

Im Laufe der Jahrhunderte spielen die Frauen der Familie eine zentrale Rolle bei der Entwicklung des Weingutes.

Oberflächlich zeigt sich dies, wenn der Nachname der Familie wechselt. Zuerst von „Mathern“ zu „Bieber“ – dann von „Bieber“ zu „Müller“ – schließlich von „Müller“ zu „Tesch“. Im Klartext heißt das: das Gut wurde in allen drei Jahrhunderten auch an Töchter vererbt. Die Töchter und Ehefrauen standen aber nicht nur für ihr Vermögen gerade – sie hatten schon lange vor der Frauenbewegung eine sehr starke Stellung innerhalb der Familie und der Gesellschaft. Eine Blütezeit des Weingutes an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert ist eng verknüpft mit der charismatischen Katharina Tesch. Und in der schwierigsten Phase nach dem 2. Weltkrieg ist es deren Schwiegertochter Käthe Tesch, die den Betrieb mit ihren Kindern erhält.

Es fällt auf, welche Bedeutung dem Mädchennamen zukommt. Dieser definierte die Person der Frau wahrscheinlich mehr als der Familienname. Bereits 1792 wird der Name von Anna Katharina, sowohl der Geburtsname „Bieber“ als auch der Familienname „Müller“, in den zentralen Balken des neu erbauten Hauses eingeschlagen. Seitdem waren die Frauen der Familie durch alle folgenden Generationen voll geschäfts – und zeichnungsberechtigt. Viele Verträge und Wechsel belegen das. Bis ins hohe Alter unterschreiben die Damen Geschäftspapiere mit ihrem Geburtsnamen. Dies bedeutet persönlicher Besitz außerhalb des produktiven Familienbesitzes, über den auch höchstpersönlich verfügt wird.