Worauf werden wir uns in ein paar Monaten freuen?
Diese Woche stand ich vor den geschlossenen Türen meiner Lieblingsmetzgerei. Nach 52 Jahren Geschäftstätigkeit hat man dort für immer aufgegeben. Der benachbarte Lieferant eines großen Discounters hat die Discount-Preise nochmals mit eigenen Outlets unterboten. Das „Grillgut“ für eine Party mit 10 Personen kostete im Überraschungs-Sack 15 €. Wir brauchen jetzt gar nicht über Arbeitsbedingungen oder Tierhaltung diskutieren, die hinter dem All-you-can-eat für 1,50 € pro Person stecken. Es ist einfach traurig und macht wütend.Viele kleine Betriebe bieten Euch individuelle Weine und Lebensmittel. Oft liefert man sogar bis an die Haustüre. Das gilt auch für Hofläden, Metzgereien, Bäckereien, Blumenläden, Wochenmarktständen – die Liste ließe sich lange fortsetzen und gleich um die Gasthäuser und Restaurants erweitern.
Wenn wir über kulinarische Vielfalt nachdenken, dann kommen wir am Handwerk nicht vorbei. Am Konditor, dem Bäcker, dem Feinkostladen, dem Obst- oder Gemüsebauer, der Käserei und auch dem Winzer. All diesen Betrieben ist eines gemeinsam: Sie sind essenziell für die Vielfalt und Qualität unserer Lebensmittel. Beides ist zur Zeit durch unser Einkaufsverhalten bedroht. Denn durch die Corona-Krise kauft die Mehrheit verständlicherweise im Supermarkt. Während die kleinen Handlungen, Gaststätten und Produzenten zum Teil ganz geschlossen waren. Das hat Konsequenzen.
Wir alle haben einen großen Nutzen vom Engagement dieser kleinen Betriebe. Das betrifft auch den Weinhändler um die Ecke: er ist bestens informiert, bietet einen großartigen Service, veranstaltet tolle Weinproben und leistet so einen unverzichtbaren Beitrag zur kulinarischen Kultur der Stadt. Bitte nutzt diesen Service und kauft bei lokalen, kleinen Unternehmen. Denn in ein paar Monaten möchten wir nicht nur von Discountern und Fastfood-Ketten ernährt werden.
Auch mich macht so etwas immer extrem sauer und beschäftigt mich. Natürlich kann man selbst mit gutem Beispiel vorangehen, aber in solchen Momenten hat man dann doch auch mal das Gefühl, dass das leider auch nichts bringt. Beim Thema Metzger kann ich für mich mittlerweile sagen, dass ich einfach seltener und dafür aber hochwertiger esse. Früher gab es auch nicht jeden Tag Fleisch und die Menschen haben auch überlebt…
Da ist kaum viel zu kommentieren. Außer: genau so! Wie gehabt wahre Worte, lieber Martin Tesch, die ich aus Überzeugung und mit Herzen unterstütze.
Alles Gute!
#buylocal #supportyourlocalbusiness
Der lokale Handwerksmetzger bietet nachvollziehbare Lieferbeziehugen, man weiss, wo die Tiere stehen und ob sie artgerecht gehalten (Weidehaltung) und gefüttert sowie stressfrei geschlachtet wurden. Das schmeckt und sieht man. Wir müssen weg vom täglichen Fleischkonsum, zurück zum Prinzip des Sonntagsbratens. Weniger, dafür hochwertigere Fleisch- und Wurstprodukte. Lebensmittel beim Discounter zu kaufen trägt zu all dem bei, was wir kritisieren. In beiden Metzgereien meiner Frau wird nur Fleisch von artgerecht gehaltenen Schwäbisch-Hällischen (Frei-)Landschweinen und BIO Bœuf de Hohenlohe Weiderindern von kleinen Höfen der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch-Hall (BESH) bzw. völlig freilebenden Wildtieren aus eigener Jagd und von rund 40 Zuliefererrevieren aus unserer Region (nur vom Hochsitz erlegt, keine Drückjagd) verarbeitet. Das kommt nicht nur dem Tierwohl zugute, sondern vor allem der Qualität, denn das schmeckt man. Und wenn man dann nicht jeden Tag Wurst, Fleisch, Schinken & Co. konsumiert, sondern wenn, dann nur gutes Fleisch, dann ist es unter dem Strich auch nicht teurer. Wir haben es alle selbst in der Hand. Lassen wir den Lippenbekenntnissen auch echte Taten folgen! Das sind wir unseren Mitgeschöpfen schuldig. Dies und das Streben nach bester Qualität war die Haupttriebfeder, warum wir 2012 „Die Wildkammer Wild- und Feinkost-Fleischerei“ in Bad Sobernheim neu gebaut und in 2019 noch die seit 1893 bestehende „Feinkost Metzgerei Stephan“ in Ober-Ingelheim übernommen und weiter geführt haben. Es gibt nichts Gutes, außer man tut es…
Genau so machen wir es.
Das macht mich traurig und wütend zugleich. Aber wie schon hier kommentiert wurde: wir haben es selbst in der Hand.
Mit unseren Heiderindern reißen wir uns so gehörig den Ar**** auf um zu zeigen, Fleisch erzeugen geht anders! Für euch! Die Behörden rollen einen Stein nach dem anderen vor unsere Tür, aber wir gehen einfach weiter. Martin hängt sich rein, das imponiert mir sehr! Mehr gerne hier: https://www.heiderinder.de
Sehr schade und zum Glück ist’s in der Stadt derzeit eine Rückbesinnung zu spüren. Ich hoffe, mein Lieblingsmetzger bleibt mir erhalten! Eine Alternative sind ja Direktvermarkter, sowas gibt’s in Mainz – ein Bauer, der auch Metzger ist. Total klasse!
In der Stadt scheint es leichter zu sein, da die Nachfrage durch die Bevölkerunsgsdichte höher ist. Die Betriebe in Mainz kenne ich, ist für den regulären Einkauf aber ein bisschen weit.
Jeden Tag im Radio – Jetzt zum Aldi Preis 400 gr. gehacktes nur 1,99 €.
Mir kommt jedesmal das K…en !!!
Es wird sich doch kaum etwas ändern, wenn die Fleischpreise steigen, denn……
……der überwiegende Teil der Händler wird sich über die höhere Spanne freuen und die Differenz „einstecken“.
Leider ist nicht erst seit Corona so, dass kleine Betriebe aufgeben müssen. Der Metzger um die Ecke ist schon lange weg und der Bäcker ist auch auf und davon. Was allerdings während Corona passiert ist ein größerer Zulauf bei den Discountern, da bei vielen, bedingt durch das Virus, Menschen in Kurzarbeit sind und schlichtweg das Geld fehlt also spart man bei den Lebensmitteln. Ich persönlich habe letzte Woche Mal auf dem Markt beim Metzger frische Wurst gekauft, das war nicht wesentlich teurer als im Discounter ich schätze mal ca. 10-15%. Auch Grillfleisch hole ich beim Metzger im Nachbarort der hat top Qualitäten aus der Region. Dafür grille ich halt nicht mehr so oft aber wenn dann mit Qualitätsfleisch. Das hat einen großen Vorteil, das Fleisch schrumpft nicht auf dem Grill. Beim Discounter-Fleisch ist vernünftiges grillen kaum möglich da das Fleisch durch das eingespritzte Wasser eher kocht als grillt. Beim Wein lege ich auch Wert auf Qualität warum dann nicht beim Fleisch!! Mein Fazit: Weniger ist mehr.
Es ist schon noch Nachfrage nach handwerklich hergestellten Lebensmitteln da. Mein Bäcker in der Nähe: Lange Schlangen auf dem Bürgersteig. Mein Metzger, 15 Minuten mit dem Fahrrad diverse Berge hoch: Die Schlangen reichen schon um die Straßenecke. Das ist natürlich auch der Corona-Effekt, aber bei beiden habe ich schon völlig vollgestopfte Ladenräume gesehen, mitten in der Woche. Der Bäcker ist wirklich gut, der Metzger – Schlesier, bietet sogar Kalbshack. Vielleicht braucht es Produkte, die es im Supermarkt-Einerlei nicht gibt.Eine große Einzugsbasis. Und was Eigenes. Wie der kleine Traditionsbäcker in der Kölner Innenstadt, immer noch die alten Holzregale im Laden, immer noch die alte Holztheke. Aber für Laufkundschaft mittags auch Lauch- oder Lachsquiche, dafür keine Torten. Der Laden brummt. Irgendwas machen diese drei offenbar richtig.