WEINBAU © by Dr. Martin Tesch
Cool Climate
Die Nahe ist eines der nördlichsten Weinbaugebiete der Welt. Auf Englisch heißt der Fachbegriff dafür „Cool Climate“ und die bewährte Rebsorte dafür ist natürlich der Riesling.
Aber wird es denn nicht immer wärmer? Gilt das auch noch für die kommenden Jahre? Deshalb arbeite ich seit Jahren an neuen weinbaulichen Konzepten: Beschattung der Böden durch die Rebanlagen, Beschattung der Trauben, Minimierung der Verdunstung. Damit haben wir schon viel erreicht. In extrem trockenen Jahren führt auch ein bewährtes Rezept, wie tief wurzelnde, alte Rebstöcke zum Erfolg.
Es ist also eine Mischung aus alten und neuen Ideen, die den Charakter meiner Weine erhält. Der heiße und trockene Sommer 2018 war praktisch die Nagelprobe für diese Arbeitsweise – das Ergebnis macht uns zuversichtlich.
Exotik
Wenn es wärmer wird, verschieben sich dann nicht die Klimazonen? Hat das keine Konsequenzen für den Weinbau? Warum mache ich dann keine Experimente mit exotischen Rebsorten oder südländischen Rotweinen?
Nun – an unserer nördlichen Lage auf dem Planeten Erde (ca. 50. Breitengrad), ändert auch die Klimaerwärmung nichts. Wir erwarten, dass es auch in Zukunft immer wieder kühlere Perioden geben wird. Man denke an die 60er oder 80er Jahre des vergangenen Jahrhunderts. Und dann würden die Trauben der südlichen Rebsorten hier bei uns nicht ausreifen.
Ich glaube, dass wir uns einfacher mit den bewährten Rebsorten an wärmere Jahre anpassen können als zu versuchen, gute Weine aus unreifen Früchten zu produzieren. Deshalb bleiben für uns Riesling, Weiß- und Spätburgunder die erste Wahl der Rebsorten. Die Ergebnisse des Jahrgangs 2018 ermutigen mich auf diesem Weg.