Weinlese 2021 © Catrin Krawinkel und Ineke Koch
Interview mit Ineke Koch, 42 Jahre alt, gelernte Restaurantfachfrau, Mutter einer Tochter (10), verheiratet, lebt in der Nähe von Düsseldorf. Sie hat zwei große Leidenschaften: guten Wein und die Toten Hosen. Für ein Konzert der Band ist sie sogar bis nach Argentinien gereist.Sie waren einen Tag lang als Erntehelferin auf dem Weingut Tesch im Einsatz. Wie kam es dazu?
Ich habe mich auf einen Facebook-Aufruf hin beworben. Das Weingut Tesch hat nach dem perfekten Weinlese-Helfer gesucht und ich habe die Stelle erhalten!
Mit welchen Stärken haben Sie bei der Bewerbung gepunktet?
Ich packe gerne mit an. Außerdem begleiten mich die Weine vom Weingut Tesch schon viele Jahre lang. Ob auf der Insel Sylt oder auf der Zugspitze, immer wenn ich in den Urlaub fahre, habe ich eine Flasche Tesch-Wein im Gepäck. Davon mache ich dann ein Erinnerungsfoto und poste es in die Welt hinaus.
Was haben Sie bei Ihrem Einsatz als Weinlesehelferin erlebt?
Martin Tesch hat mich morgens mit seinem Geländewagen zur Arbeit abgeholt. Er ist mit mir durch seine Weinberge gefahren und hat mir Wissenswertes zum Anbau erklärt. Das war das erste Highlight des Tages! Anschließend durfte ich auf der riesigen Pflückmaschine mitfahren, die vollautomatisch die Trauben erntet. Das Fahrzeug kostet 350.000 Euro und ist mit ganz viel Technik ausgestattet. Das hat mir sehr imponiert.
Haben Sie auch Trauben per Hand geerntet?
Nach einer kurzen Einweisung durfte ich loslegen
Haben Sie auch Trauben per Hand geerntet?
Nach einer kurzen Einweisung durfte ich loslegen. Mit Handschuhen, Schere und Eimer ausgerüstet, war ich ungefähr zweieinhalb Stunden mit den anderen Erntehelfern im Einsatz. Man kann sich gar nicht vorstellen, wie viele Trauben an einem Rebstock hängen. Mein Eimer war ständig voll! Auf Zuruf ist dann ein Träger vorbeigekommen. Die Trauben wurden in einen großen Korb umgefüllt, der auf seinem Rücken befestigt war. Ich habe an diesem Tag natürlich nur die Luxusvariante als Erntehelferin kennengelernt. Wenn man diese Arbeit jeden Tag macht, ist es mit Sicherheit sehr anstrengend!
Was hat Sie noch besonders beeindruckt?
Nach der Weinlese sind wir auf das Weingut gefahren, das wunderschön ist. Dort habe ich zugesehen, wie die Trauben verarbeitet, gepresst und von den Blättern und Stengeln getrennt werden. Vom ersten Saft bis zum fertigen Wein durfte ich alle Prozesse durchprobieren. Besonders cool fand ich, dass mich Martin Tesch mit zu den Weinfässern genommen hat. Das ist wie ein streng gehüteter Ort, zu dem normalerweise Fremde keinen Zutritt haben. Fotos dürfen auch nicht gemacht werden. Das fand ich total spannend!
Was zeichnet Martin Tesch als Winzer aus?
Er lebt das, was er macht und das merkt man. Außerdem probiert er neue Dinge aus. Ich bin schon vor Jahren auf das Weingut Tesch aufmerksam geworden, weil ich ein leidenschaftlicher Fan von Campino und den Toten Hosen bin. Martin Tesch hat für die Band einen Wein herausgebracht. ‚Weißes Rauschen‘ heißt der. Sogar auf dem Rock am Ring Festival ist Martin Tesch mit seinen Weinständen vertreten. Dort floss bisher immer nur Bier in Strömen.
Wäre der Beruf Winzerin etwas für Sie?
Ehrlich gesagt, wäre ich dann doch lieber die Ehefrau eines Winzers. Der Beruf verlangt extrem viel Fachwissen. Sich das alles anzueignen, ist bestimmt schwer und komplex. Den Weinverkauf und das Organisieren von Weinproben könnte ich mir dagegen schon eher vorstellen.
Würden Sie wieder bei einer Weinlese auf dem Weingut Tesch aushelfen?
Ja unbedingt! Ein Anruf von Martin Tesch genügt und ich komme jederzeit aus Düsseldorf angereist und kremple die Ärmel hoch. Es hat wirklich viel Spaß gemacht. Ich bin gerne in den Weinbergen. Die Atmosphäre finde ich wunderschön.
Was machen Sie beruflich?
Ich bin gelernte Restaurantfachfrau und seit knapp 25 Jahren in der Gastronomie tätig. Durch die Corona-Pandemie habe ich meinen Job verloren. Jetzt bin ich am Empfang und in der Verwaltung eines Altenheims tätig. Nebenbei habe ich noch einen 450 Euro-Job in einem Restaurant.
Haben Sie einen Lieblingswein vom Weingut Tesch, den Sie empfehlen können?
Ich mag den ‚Königsschild‘, einen trockenen Riesling, besonders gern. Bevor ich ihn für mich entdeckt habe, hatte ich jahrelang keinen Riesling mehr getrunken, weil er mir zu sehr nach Säure schmeckte. Bei den Weinen von Martin Tesch empfinde ich das überhaupt nicht so. Man schmeckt diese Hochwertigkeit in den Weinen. Seit dem Sommer gibt es noch einen weiteren Favoriten. Es ist ein Weißburgunder namens ‚Papa‘, den Martin Tesch für das Hotel Papa Rhein in Bingen entwickelt hat. Der ist auch sehr lecker! Wer noch mehr über das Weingut Tesch erfahren möchte, dem empfehle ich die ‚Boots‘-Tour. Das ist eine geführte Weinwanderung durch die Weinberge, die mir und meinen Freundinnen sehr viel Spaß gemacht hat.
(Das Interview führte Catrin Krawinkel)